Team Stronach – die Titanic der österreichischen Politik

10. März 2017

Das Team Stronach rund um Robert Lugar verteilt Pfeffersprays vor dem Parlament und will Flüchtlinge nicht mit Wölfen vergleichen, tut es aber dennoch. Was von der Partei in Erinnerung ist und wieso sie wohl wenige Chancen auf eine strahlende Zukunft hat.

Es ist bezeichnend für die Lage einer Partei, wenn sie es nur durch fragwürdige Verteilaktionen von Pfeffersprays zurück in mein Gedächtnis schafft. Seien wir uns ehrlich, was ist vom Team Stronach in Erinnerung? Da wäre ein von komödiantischen Einlagen durchzogener Wahlkampf, bestritten durch Herrn Stronach höchstpersönlich. Danach gab es etliche Personalrochaden, die schließlich dazu führten, dass ein gewisser Herr Lugar nun Klubchef ist. Dieser ist dann auch schon verantwortlich für die meisten meiner restlichen Erinnerungen an die Partei. Frank Stronach taucht nur noch einmal auf. Er will gänzlich aus der Partei aussteigen und ihr auch den Namen entziehen. Sein wilder Ausritt in das Feld der Politik dürfte damit beendet sein.

Zurück zu Lugar. Er schaffte sich eine Schusswaffe als Reaktion auf die „Asylkrise“ an, übte damit medienwirksam und verglich Flüchtlinge mit Neandertalern, die wir laut ihm „Gott sei Dank hier bei uns ausgerottet haben“. Unlängst verteilte er zum zweiten Mal am Weltfrauentag Pfeffersprays vor dem Parlament. Der Zuzug fremder Kulturen mit problematischem Frauenbild wirke sich nicht gut auf die Sicherheit aus, begründete er die Aktion. Zur Veranschaulichung der Flüchtlingsproblematik in Bezug auf deren Sexualität entwarf er folgendes Szenario: Man stelle sich wild umherstreifende Wölfe in Wien vor. Diese attackieren die Bevölkerung. Die Regierung würde doch sicherlich etwas dagegen unternehmen? Auch wenn er rasch relativierte, dass er Flüchtlinge nicht mit Wölfen vergleiche, so ist sein Szenario hinsichtlich dieser Thematik äußerst geschmacklos gewählt.

Aufsprung auf den rechten Zug

Lugar bedient mit seinen Aktionen und Sagern die rechte politische Schiene und würde auch wunderbar in das Programm der FPÖ passen. Ganz zufällig ist das nicht. Früher betrieb er bereits Politik für das BZÖ, sowie die FPÖ. Diese neuerlichen Machenschaften seinerseits mögen aus der Verzweiflung heraus passieren, nicht gänzlich von der Bildfläche zu verschwinden. Fakt ist, dass rechte Politik zurzeit besonders gut bei den WählerInnen zieht. Aber selbst diese gequälten Versuche um Aufmerksamkeit dürften die Partei nicht retten. Sobotka, Kurz und Co sind nämlich ebenfalls längst auf den Zug aufgesprungen und versuchen der FPÖ ihre Klientel abzuwerben. Das Team Stronach dürfte bei so viel Konkurrenz wenig Aussicht auf einen erneuten Einzug in das Parlament haben. Damit wäre zumindest sichergestellt, dass das Verteilen von Pfeffersprays im Kampf gegen Flüchtlinge nicht zum alljährlichen Ritual verkommt.

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