Veganismus - Nur für reiche Weiße?

16. August 2022

Veganer*innen wie ich hören oft, dass ihr Lebensstil nur von Personen mit viel Geld und weißer Haut ausgelebt werden kann. So muss man mindestens zweimal überlegen, vegane Neo-Produkte wie Thunvisch oder Eifreisalat zu kaufen. Ist der Veganismus also nur für reiche Weiße machbar?

Eigentlich nicht. Vor allem westliche Länder haben ein Problem mit übermäßigem Fleischkonsum, während viele asiatische Küchen stark auf Pflanzen basieren. Auch sind typische vegane Lebensmittel nicht aus dem Westen. Ob Tofu, Seitan, Reis oder die hippe Avocado. Derzeit gelten jedoch der Tofu und die Avocado als Inbegriff der westlich-veganen Kulinarik und definieren den Veganismus ein Stück weit als Luxus-Lifestyle. Wir können aber von unterschiedlichen Kulturen lernen, dass etwas Gutes für Tiere zu tun auch ander geht: Jede*r, der die ayurvedische Küche aus in Südindien probiert hat, wird mir zustimmen. Ähnlich verhält es sich mit der veganen Ernährung der jamaikanischen Rastafari, auch „Ital" genannt. Meist wird auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte zurückgegriffen. Zugegeben, diese Ernährung beinhaltet ein wenig Zeit in der Küche. Als Studentin fällt es mir manchmal schwierig, die Zeit fürs Kochen aufzuwenden. Aber während die Fertigpizza im Ofen backt, kreiere ich einen Couscous Salat mit viel Gemüse- und das um wenig Geld. Denn man findet im herkömmlichen Supermarkt schon günstig eine große Auswahl an veganen Spezialitäten: Ob Kartoffeln (1 Euro 40 pro Kilo), Nudeln (etwa 1,99 pro Packung) oder Bohnen (1,40 pro Kilo) für die Sportler*innen. Wer es ausgefallener mag, kann sich auf TikTok ansehen, wie man aus Karotten veganen Lachs herstellt.

Vegan sein geht auch ohne teure Alternativprodukte, wenn auch mit mehr Eigeninitiative in der Küche. Nicht der Veganismus ist nur für reiche Weiße, aber reiche Weiße definieren diesen aktuell als woken Lifestyle. Weg also vom überteuerten-Sojalatte schlürfenden Gutmenschen und hin zu dem, worum es wirklich geht: Tier und Mensch zu helfen.

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