Essentiell, ohne geht nicht. Weiß doch jeder, die richtige Connection kann deine Karriere in neue Level katapultieren. Die Frage ist, welche Auswirkung hat diese Kenntnis auf das Verhalten der Leute?

Unsere Gesellschaft verlangt Leistung von uns. Jeder muss zum Wohlstand etwas beitragen. Das ist auch gut so. Schließlich haben unsere Vorgenerationen mit ihrer Arbeit den heutigen Lebensstandard geschaffen. Arbeit ist gut. Je erfolgreicher, desto besser.

Bum, schon sind die Werte im Keller

Allerdings kann eine Gesellschaft, die von den Menschen Erfolg verlangt, zu Werteverlusten führen. Wie? Was hat das damit zu tun? Ganz einfach, man möchte in jedem Fall einen guten Job, eine hohe Position und am besten noch eine ordentliche Bezahlung haben. Beim Hochklettern auf der Karriereleiter verliert man dabei seine Werte. Logischerweise gibt es mehrere Menschen, die im Arbeitsalltag triumphieren wollen. Das heißt, es herrscht Konkurrenz. Ein permanenter Wettkampf. Man versucht den Leuten in unmittelbarer Nähe ihre Suppe zu versalzen. Eifersucht spielt eine Rolle und die Furcht vor dem Unterliegen. Versagen ist keine Alternative. Irgendwann fängt man eben an die Person, auf die man eifersüchtig ist, schlecht zu reden. Bum, schon sind die Werte im Keller.

Nadmi Mouelhi ist 25 Jahre alt und hat im Arbeitsalltag schon viele unterschwellige Angriffe auf sich und seine Arbeit miterlebt. „Man gönnt es einem eben nicht. Doch wenn sich das Rad dreht und man hat's geschafft, laufen sie einem hinterher. Heuchelei deluxe. Wahre Partner oder echte Freunde zu finden, ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen“

Nadmi Mouelhi

Erfolg macht sexy

Auch in der Partnerwahl spielt Erfolg eine große Rolle. Eh klar. Bestimmte Kriterien müssen erfüllt sein, ansonsten hat die Geschichte keine Zukunft. Etwas pervers, dass sozialer Status teilweise wichtiger ist als Sympathie zwischen einander. Es fällt den meisten nicht auf, aber beim Kennenlernen ist eine der ersten Fragen, was man im Leben macht. Jetzt sollte man sich selber als Produkt zu verkaufen wissen. Ja, nichts dazu erfinden, aber seinen Lebenslauf verbal ausschmücken. Verkauft man sich gut, hat das Gegenüber mehr Interesse. Irgendwo denkt man sich eben, welchen Nutzen hat diese Person für mich? Ob es der Sex ist oder die Kälte im Winter oder die Hoffnung auf Vitamin B spielt keine Rolle. Menschen sind Egoisten. Die manchen mehr die anderen weniger. Liegt in der Natur des Menschen. Politiker denken an ihre Wählerstimmen, Aktivisten an ihr Gewissen, ihr Image oder an ein Leben nach dem Tod. Dieser Egoismus resultiert in einer Bindungsangst. Schließlich könnte man jemanden finden, der eine bessere Connection ist. Jaja, Erfolg macht sexy.  

Dieser Egoismus ist kein Phänomen der Neuzeit. Vor Jahrhunderten wurde das Prinzip der Hochzeit eingeführt. Ein Vertrag nach dem man nicht zum nächstbesten Wechseln darf. War anscheinend notwendig. Der Unterschied allerdings ist der, dass man heute liberaler ist. Man kann sich scheiden lassen. Das passiert sogar recht häufig. Um einen langfristigen Partner haben zu können, muss man etwas bieten können. Zum Beispiel Vitamin B.