"Wir sind keine Straßenjungs" - Interview mit Rapper Kavkaz Saba

07. Februar 2018

Kavkaz Saba ist gebürtiger Georgier und Wiener Rapper. In seinen Texten rappt der 23-Jährige über Kriminalität und Armut und, wie er selbst sagt, über das „was ihn und seine Jungs so beschäftigt“. Was das genau ist, was er für Zukunftspläne schmiedet und ob er Rap-Idole hat, erfahrt ihr im Interview:

Warum machst du Musik?

Ich bin in Georgien geboren und mit 12 nach Österreich gekommen. Am Anfang war es schwer, sich hier in Österreich einzuleben. Ich habe kein Deutsch gesprochen, es war nicht leicht, gleich Freunde zu finden –ich sage es so, wie es ist: Ich hatte eben Schwierigkeiten hier am Anfang –Sei es wegen der Polizei, oder sei es wegen anderen Menschen. Irgendwann habe ich dann begonnen, Gitarre zu spielen – so bin ich auch zur Musik gekommen. Vor 6 Jahren sind dann meine ersten Reime entstanden – ich will einfach über das rappen, was mich und meine Jungs so beschäftigt. Es geht jetzt nicht unbedingt um Kriminalität oder so, aber um Armut und das, was wir so erleben. 

 Angenommen, jemand kennt deine Texte und dich nicht. Kannst du uns kurz sagen, über was du rappst?

Die Leute, die mich kennen, wissen, dass ich so viel Ehrlichkeit wie möglich in meine Texte reinpacke. Also da müssen die Leute mal reinhören – wen es wirklich interessiert, der wird schon wissen, was ich damit meine. Ich rappe über Dinge die ich selber erlebt haben oder die enge Freunde von mir erlebt haben. Deshalb sind in den Texten auch Rechtschreibfehler drinnen – mir ist das wichtig, dass alles von mir selbst kommt ,ich lass mir da nicht sehr viel helfen, ich möchte ich sein und nicht Kollegah oder Bushido oder so. (lacht)

Daijel/Bereitgestellt
Daijel/Bereitgestellt

Was machst du so im Leben außer deiner Musik?

Also, um das mal klarzustellen: Wir, also alle meine Freunde sind vollzeitbeschäftigt,  wir sind keine Straßenjungs. Mein großer Wunsch für die Zukunft  ist es, mit der Musik weiterzumachen und ich habe auch Leute um mich herum, die mich dabei unterstützen und unterstützen werden.  

Hast du ein Rap-Idol?  

Ein Idol in dem Sinne habe ich nicht, aber PNL aus Frankreich höre ich gerne und im Deutschrap halt das, was grad gut läuft. 

Was mich voll interessieren würde: Du benutzt das Wort „schwul“ oft als Schimpfwort, In „Messerstich“ gibt es eine Zeile: „Sind die Möchtegern Gangster ruhig so wie Weiber“ – Mir ist schon klar, dass das so üblich ist. Das ist Image-Rap und so – aber wie stehst du privat dazu?

Es ist so: Themen wie Religion oder Politik sind Themen, über die man ewig diskutieren kann. Menschenrechte sind für jeden da, jeder soll leben, wie er will – aber dann gilt das auch für mich – eben wie ich über Homosexuelle denke, und was ich da für eine Meinung habe, das kann mir dann auch keiner nehmen. Es ist jetzt nicht so, dass ich gegen jeden und gegen alles bin – aber das ist kein Image-Rap. Zu Frauen hatte und habe ich immer ein sehr gutes Verhältnis gehabt.

Was hast du in Zukunft so musikalisch geplant?

Ich will eine EP machen, dann ein Album machen, weiter Videos drehen – ich versuche immer Dinge zu machen, die in Österreich noch keiner oder fast gemacht hat, wie zum Beispiel Drohnen im Video zu verwenden – von den Untergrund-Rappern hatte das niemand ausser mir drinnen. Ich will auch mein Merch weiter ausbauen – Ich will aber in Österreich bleiben.

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