Interview mit Kaliber 44

03. Juli 2014

 

Pressefoto Kaliber 44

 

Was macht ein gutes Rapkollektiv aus?

Düstere Texte, viel Herumgefluche, hoate Mitglieder?

Die Jungs von ,,Kaliber 44“, dem weitaus bekanntesten polnischen Hip-Hop und Rap Kollektiv, haben das und noch viel mehr drauf. In ihren Liedern behandeln sie gesellschaftskritische Themen wie den langweiligen, eintönigen und grauen Alltag in Polen, das Leben am Gesellschaftsrand und die damit verbundenen Probleme.

Die Aussagen in ihren Texten werden untermalt von ihren rauen Stimmen, die sich oft wie ein Gejaule und Gegröle anhören, weshalb ihre Musikrichtung auch oft als ,,Psychorap“ bezeichnet wird. Was sie mit ihrer Musik erreichen wollen, ist, dass die polnische Hip-Hop Szene zugänglicher wird, dass ihre Lieder auch im Radio gespielt und somit von jedermann erkannt werden. Die Band wurde 1994 von den Brüdern Marcin ,,Abradab“ und Michal ,,Joka“ Marten in der polnischen Stadt Katowice gegründet. Später stieß Piotr Luszcz , besser unter seinem Künstlernamen ,,Magik“ bekannt dazu. ,,Magik“ war bis zu seinem Selbstmord 1998 einer der bekanntesten polnischen Rapper überhaupt.

Zwei Jahre nach seinem Tod löste sich ,,Kaliber 44“ auf, die Mitglieder versuchten mit Solokarrieren durchzustarten.2013 feierten sie jedoch ein gemeinsames Comeback, heute besteht die Band aus den Brüdern Marcin und Michal so wie Sebastian ,,Dj Feel-x“ Filiks.  Hier die drei Jungs im Interview:

 

BIBER:  Wann und wieso habt ihr begonnen, Musik zu machen?

Marcin: Vor ca. 20 Jahren, als wir noch in der Schule waren. Das war eigentlich so eine jugendliche Faszination, und irgendwann konnten wir dann davon leben. Unsere erste CD wurde eigentlich schon erwartet, da wir davor schon Auftritte hatten.

 

BIBER: Was bedeutet der Name,,Kaliber 44“?

Marcin: Das hat keine tiefere Bedeutung, den Namen haben wir uns einfach so ausgedacht.

 

BIBER: Wer sind eure Vorbilder?  

Marcin: Michal und Sebastian (Anm.: Die anderen 2 Mitglieder des Kollektivs) Ich hätte gerne Michals Lächeln und ich wäre gerne so groß wie Sebastian

Sebastian: Eindeutig der Rapper KRS One. Ich hatte einmal sogar die Ehre, mit ihm aufzutreten. Das war der Wahnsinn.

Michal: Für mich ändert sich das ständig.

 

BIBER: Was war eurer Traumberuf als Kinder?

Marcin: Ich wollte nie Arzt oder Anwalt oder sowas werden, für mich war immer schon klar, dass es die Musik sein wird. Und das mit der Musik hat so früh begonnen, dass ich nie Zeit hatte, meine Meinung zu ändern.

Michal: Also ich wollte Lastwagenfahrer werden.

 

BIBER:  Erzählt von einem verrückten Erlebnis, das euch passiert ist.

Marcin: Wir sind alle gemeinsam zu einem Auftritt nach England geflogen. Wir sitzen im Flugzeug, der Pilot betrüßt alle, und sagt auf einmal: ,,Ich habe gehört dass wir eine polnische Hip-Hop Formation an Bord haben“ , und beginnt durch seine Sprechanlage zum Beatboxen. Er hat das sogar ganz gut gemacht. Eine der Stewardessen muss ihm davon erzählt haben.

Wir fanden das damals total lustig.

 

BIBER: Was wollt ihr noch erreichen?

Sebastian: Wir wollen ein voll fettes viertes Album machen, allerdings glaube ich, dass wir kaum ein besseres als das erste schaffen.

 

 

 

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