Klappe zu, Affe tot

29. November 2014

Polizist erschießt Zivilisten in Ferguson – wird freigesprochen. Ägyptischer Diktator Mubarak lässt Demonstranten erschießen – ebenso freigesprochen. Zwei Freisprechungen die nicht direkt im Zusammenhang stehen. Ungerechtigkeit rules, der Hilfeschrei nach einem Batman unserer Zeit wird lauter.

 

 

Was hat der Arabische Frühling wirklich bewirkt?
Der Diktator Husni Mubarak, der 30 Jahre lang allein an der Staatsspitze war, wurde vom ägyptischen Gericht  freigesprochen. Unter seiner Regierung im Frühjahr 2011 war er für nahezu 1000 Tote verantwortlich. Warum? Weil sie die Regierung unter seiner Hand kritisierten, weil die Demonstranten von ihren Rechten Gebrauch machten. Die arabischen Medien überschlagen sich momentan.  All die Demonstranten die ihr  Leben für die Revolution in Ägypten gelassen haben, werden mit dem Freispruch Mubaraks verhöhnt. Für all diejenigen, die die momentanen Umstände in Ägypten stets geleugnet haben,  muss spätestens jetzt eines klar werden – die Korruption ist tiefer verankert in diesem verrotteten System als bisher angenommen.
Das ägyptische Volk wird sich diese Aktion auf keinen Fall gefallen lassen. Man darf auch gespannt darauf warten, wie andere Nationen sich zu diesem Freispruch äußern werden. Oder auch nicht. Gefährlich wird es aber, wenn in diesem Fall Stillschweigen bewahrt wird. Wenn Menschen ermordet werden, weil sie gegen das Regime sind, sich kritisch äußern  und andere Staatsoberhäupter sich daraufhin  taub, stumm und blind geben, um „wirtschaftlich wichtige Beziehungen“ nicht zu zerstören, dann steht eine neue Weltordnung auf dem Plan.



Ferguson-Fiasko
Ständig ist die Rede von Menschenrechten, von der Einhaltung des Gesetzes, blablabla. Wenn es darauf ankommt, werden die Gesetze dann so zurechtgebogen, wie es denjenigen gerade passt. Menschenrechte werden mit Füßen getreten. Korruption, Rassismus und Diskriminierung stehen auf dem Tagesplan. Auch der Polizist Wilson wurde freigesprochen. Er schoss auf den unbewaffneten Teenager Michael Brown. Die Protestwelle ging von Ferguson in die Welt hinaus.

 Durch solche Meldungen fragst du dich als normaler Mensch schon, was hier gerade eigentlich abgeht. Das Wort Ungerechtigkeit ist für all diese Zustände gerade zu milde ausgedrückt. Du willst einfach nichts mehr lesen, nichts mehr hören, nichts mehr sehen. Du hast genug. Wir sind abgestumpft. Wir sind es vielleicht leid, von diesen Nachrichten überflutet zu werden. Doch dann sollte jeder sich auch selber fragen, was die Angehörigen von Brown oder die der 1000 ägyptischen Demonstranten erleiden müssen. Dagegen ist unsere Anteilnahme das  Mindeste, wenn Vater Staat darüber hinwegsieht.

 

Das könnte dich auch interessieren

Foto: Zoe Opratko
Zum Abschied gibt es kein Trompeten­...
Foto: Marko Mestrović
Ob Hijabi-Style, koschere Perücken oder...
Foto: Marko Mestrović
Nicht über die Communitys zu sprechen,...

Anmelden & Mitreden

3 + 2 =
Bitte löse die Rechnung