Matti, the museum director, Bunzl

07. November 2015

Matti Bunzl war 17 Jahre lang Uni-Professor in Illinois, ist nun Direktor des Wien Museums und Langeweile gibt es unter ihm garantiert nicht. Was in den USA anders läuft und warum Wien ein weltweites Juwel ist.

von Jelena Pantić

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Direktor Matti Bunzl hat eine internationale Vision für das Wien Museum. (Foto: Sabine Hauswirth)

Vom Professor zum Museumsdirektor – Was ist die größte Umstellung?

Ich habe jahrelang ein großes Festival in Chicago organisiert und 
durch meine Forschung  bin ich mit Museen vertraut, der Sprung war also nicht so riesig. 
Das ist aber mein erster Job in Österreich. Ich wurde in Wien geboren, 
habe dann 24 Jahre lang in den USA gearbeitet, und nun habe ich die Ehre, 
zu helfen das Kulturerbe dieser Stadt zu verwalten.

Welche Note soll das Wien Museum von Ihnen tragen?

Ich möchte nicht alles neu erfinden. Ich habe aber multiple Migrationshintergründe, 
der österreichisch-jüdische/polnisch-israelische meiner Familie 
und mein eigener amerikanischer. 
Daher habe ich ein großes Interesse an Internationalisierung. Im Zentrum steht, 
Wien als eine globale Stadt darzustellen, die sie schon immer war.

Wie wollen Sie das Wien Museum positionieren?

Als ein extrem dynamisches Stadtmuseum, das Teil der internationalen Diskussion ist,
was es heißt ein Stadtmuseum im 21. Jahrhundert zu sein. Mir ist wichtig, dass es
das bestmögliche Museum in Wien sein kann. Ein Ort, wo die Stadt kritisch denken kann.

Worin unterscheidet sich Wien von anderen Weltstädten?

Mal ehrlich, welche Stadt in dieser Größenordnung kommt nur im Entferntesten an den kulturellen Reichtum und das dichte Kulturangebot Wiens heran?

Wie unterscheiden sich Kulturinstitutionen in Wien von jenen in Amerika?

In den USA wird Kultur von privaten Donatoren, Konzernen und Stiftungen und nicht von öffentlichen Geldern gefördert. Die meiste Arbeit eines Kulturmanagers in den USA ist es also zu versuchen Gelder zu lukrieren. In Österreich gibt es engeren Kontakt zu Politikern, ich verbringe viel Zeit im Rathaus.

Wie geht man mit Identität in den USA um?

Es ist kein Widerspruch, sich als Pole und Amerikaner gleichzeitig zu fühlen. Du wärst also ein Polish-American und in keiner Weise weniger amerikanisch. Hier ist man aber ein „echter Österreicher“ oder eben nicht. Das wird sich aber auch ändern.

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