Meine Mutter, die Putzfrau, kauft mir einen BMW

13. Juli 2011

Aleks ist 19. Er hat gerade die Matura absolviert. Motiviert hat ihn nicht sein Ehrgeiz, gute Noten zu erhalten, sondern die Aussicht auf einen nigelnagenneuen Luxuswagen von BMW. Dieses Geschenk hatte ihm seine Mutter schon ewig versprochen. Der Beruf, den die großzügige Frau ausübt ist keinesfalls der eines Managers oder einer Anwältin. Sie bügelt Hemden und entfernt Haare aus dem Abfluss. Als Putzfrau erhält sie keine Manager-Gagen. Trotzdem darf sich Aleks über seine neue Karre freuen.

Levents Vater sagte immer: Hauptsache, du hast eine gute Ausbildung. Der gelernte Dachdecker sitzt im Wartezimmer des Orthopäden und klagt über körperliche Leiden. 30 Jahre Knochenarbeit gehen nicht spurlos an einem vorbei. Genau diese Tortur möchte er seinem Sohn, Levent, vorenthalten. Deswegen gab es zum Abschluss der Lehre eine kleine Lebensversicherung als Extra-Zucker. Die 3-Zimmer-Wohnung im 10. ist frisch saniert und bietet Platz für Frau und Kinder. Nie mehr Miete zahlen, nie mehr die Hälfte vom Gehalt schon am Monantsanfang an gierige Immobilienhaie überweisen.

Gerhard kann bei diesen zwei Beispielen nur mit dem Kopf nicken. "Ein Auto oder eine Wohnung? Nichtmal in Traum." Bei vielen Österreichern kappt die Nabelschnur schon nach dem Auszug aus dem Elternhaus. Klar, bissi Kleingeld da, eine Weinflasche dort, das ist nett und zeigt ein Maß an Aufmerksamkeit. Im Vergleich zu einem neuen Auto oder gar einer Eigentumswohnung sind das aber Peanuts. Gerhard ist trotzdem zufrieden. "Ich möchte nicht, dass meine Mutter den Schlüssel zu "meiner" Wohnung hat und heimlich zum Aufräumen kommt.

Frage an die biber-Community: kennt ihr ähnliche Fälle von der Erbgeneration "Migranten"? Wollten euch eure Eltern beschenken und ihr habt abgelehnt? Bei welchen großzügigen Gaben konntet ihr einfach  nicht nein sagen? Auto, Wohnung, Schmuck, Plasma-Fernseher, Wochenendhaus? Ist das ein typisches Phänomen aus den Migranten-Millieus? Oder kennt ihr genug Österreicher, die in Genuß von materiellen Aufmerksamkeiten gekommen sind, ohne dass sie gleich blaues Blut haben oder Söhne von Top-Managern sind?

Bin auf euer Feedback gespannt!!

 

 

Kommentare

 

Also ganz so einheitlich läuft das bei den Ösis auch nicht ab. Das man Miete zahlen muss, wenn man noch daheim lebt, kommt vor, ist aber nicht die Regel - in meinem Bekanntenkreis kenne ich übrigens niemanden, der das müsste. (Wobei ich ja sagen muss, dass, wenn manche heutzutage mit 28 Jahren noch zuhause wohnen und sich von der Mami bekochen und bedienen lassen, dann verstehe ich es schon, wenn ein solidarischer Betrag gezahlt werden soll...)Würde ich noch zuhause wohnen, dann glaube ich nicht dass ich was zahlen müsste, außer möglicherweise ich würde bereits 40 Stunden arbeiten, weil meine Mutter hat nicht wirklich viel Geld und dann fände ich das in so einem Fall (mit 24 Jahren) auch unfair. Ich habe noch nie ein Auto, Moped, geschweige denn eine Wohnung bekommen, bin darüber aber auch nicht besonders betrübt - und würde ich eines bekommen, dann hätte ich vielleicht ein schlechtes Gewissen, weil meine Eltern und Großeltern mir und meinee Schwester SEHR wohl immer finanziell ausgeholfen haben. Meiner älteren Schwester damals als sie ihre erste (Miet-)Wohnung hatte (und ich glaube sogar bei der 2 Wohnung...), bei größeren Anschaffungen, zahlen sie auch meistens was dazu, ich werde auch unterstützt beim Studium (sind zwar die Alimente meines Vaters, die vorher meine Mutter bekommen hatte und die Kinderbeihilfe, aber das reicht ja...)vor jedem Urlaub den ich mache bekomme ich Geld (obwohl sie oft nicht so damit einverstanden sind, dass ich "gfährliche" Individualreisen mache, bzw. mir einen Urlaub leiste), meine Oma (eine Frau mit einer kleinen Pension überweist meiner Schwester und mir jedes Monat 50 € (und meine Schwester verdient nicht so schlecht...) und gibt mir bei jedem Treffen 10€ und ist furchtbar böse wenn ich es nicht annehmen will...

 

...

Wenn ein Hungriger einen Fischer um Fisch bittet, dann sollte der Fischer ihm keinen Fisch geben, sondern ihm zeigen, wie man Fische fängt.

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