Nationalratswahl 2013: Zuwanderung kein Wahlkampf-Thema

10. April 2014

Österreichische Parteien haben sich im Wahlkampf auf Wirtschaftsthemen konzentriert. Die Wähler hingegen hätten gern mehr über Bildung und Zuwanderung erfahren. Gestern hat die Forschungsgruppe AUTNES ihre Studienergebnisse zur Nationalratswahl 2013 vorgestellt.

 

Der Wohlfahrtsstaat, Wirtschaft und Institutionsreformen waren die bestimmenden Themen der Nationalratswahl 2013. In 21 Prozent aller Parteiinserate ging es um Wirtschaftsthemen. Umwelt, die EU oder Zuwanderung kamen hingegen nur sehr selten vor. Das deckt sich nur teilweise mit den Interessen der Wähler. Zwar waren Wirtschaft und der Wohlfahrtsstaat für ein Viertel der Wähler sehr wichtig, allerdings gaben zehn Prozent an, dass sie gern mehr Inhalte zum Thema Zuwanderung bekommen hätten.

In den heimischen Medien dominierten im Wahlkampf vor allem Wirtschaftsthemen, der Wohlfahrtsstaat und die Institutionsreform – ein Viertel der untersuchten Medienberichte hatte genau das zum Thema. Ganz anders im EU-Ausland, wo es vor allem über die europaweite Finanzkrise berichtet wurde.

Interessant ist, dass die Spitzenkandidaten der jeweiligen Parteien von den Wählern negativer gesehen wurden als die Partei selbst. Überraschungen gab es wenige. „Am erstaunlichsten ist die Kontinuität des österreichischen Wahlverhaltens, vor allem im Vergleich zu anderen Ländern“, so die Mitherausgeberin Dr. Sylvia Kritzinger. Die Großparteien SPÖ und ÖVP verzeichneten den größten Anteil an über 56-jährigen Wählern. Wenig überraschend wurden die Grünen und die Neos vor allem von 21- bis 35-Jährigen gewählt. Der Männeranteil der FPÖ-Wähler war mit knapp über 60 Prozent höher als bei den restlichen Parteien.

Das Fazit der Forschungsleiter: In Österreich gibt es eine Krise der Akteursgruppen Politik, Wähler und Medien. „Viele reden, aber wenige reden miteinander“, sagte Kritzinger. Medien sollten sich ihrer Meinung nach, verstärkt auf Sachthemen konzentrieren. Die Wähler müssten sich politisch informieren und sich stärker in den politischen Diskurs einbringen. Und die Parteien sollten konstruktive und zukunftsweisende Programme erarbeiten. Nur ein Viertel der Wahlkommunikation der FPÖ beinhaltete beispielsweise eigene Themen und Vorschläge. Drei Viertel der FPÖ-Inhalte haben Attacken auf die Regierung und Konkurrenten beinhaltet

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