Straches Albtraum

14. September 2010

Sie ist erst 24, trägt ein Kopftuch und belegt auf der SPÖ-Liste den 166. Rang. Damit hat Gülsüm Namaldi SO GUT WIE keine
Chance, am10. Oktober in den Gemeinderat gewählt zu werden.
Trotzdem raubt die junge Wienerin FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache den Schlaf.

Von Teoman Tiftik

biber: Strache behauptet, die SPÖ sei eine Islamistenpartei. Bist du die Islamisten-Chefin?

Gülsüm: Unsinn. Auf der Kandidatenliste gibt es etliche Kandidaten mit Migrationshintergrund, darunter auch Muslime. Das ist gut so. Ein buntes, vielfältiges Wien sollte auch eine derartige Politik haben. Da bin ich der SPÖ sehr dankbar.

Würdest du für die Politik dein Kopftuch ablegen?

Es gehört zu meiner Persönlichkeit. Eine Persönlichkeit kann man nicht ablegen.

Viele wollen das Kopftuch verbieten.

In Österreich herrscht noch immer die Religionsfreiheit und das wird sich nie ändern. Da habe ich vollstes Vertrauen in mein Land. Solche Verbote sind nur Scheindebatten. Eine emanzipierte Frau zu sein und Kopftuch zu tragen, das sind keine Gegensätze.

Was sind deine politischen Ziele?

Ich möchte Mehrsprachigkeit fördern, zum Beispiel sollten Türkisch und Arabisch auf Lehramt an der Uni angeboten werden.

Du stehst auf der Liste an 166. Stelle. Wo siehst du dich in fünf Jahren?

In fünf Jahren bin ich im Gemeinderat (lacht). Deswegen führe ich einen Vorzugsstimmenwahlkampf. Da bin ich sehr gut unterwegs. Meine Kandidatur ist aber generell ein Zeichen gegen die Rechtstendenz. Dass eine Frau mit sichtbarem Bekenntnis
zum Islam für den Gemeinderat kandidiert, das ist ein wichtiger Schritt. Ich bin Straches schlimmster Albtraum.



Wer ist sie:

name:      Gülsüm Namaldi
beruf:        Germanistik- und Psychologiestudentin,
hobbys:    Wahlkampf,facebook, Homepage abchecken
alter:         24
wurzeln:   Türkei/Kayseri

besonderes: Gemeinderatskandidatin mit Kopftuch



biber-Info: Neben Namaldi findet sich auch bei der ÖVP eine Kandidatin mit Kopftuch. Sara Rahman konnte aber leider zum geplanten Doppelinterview nicht kommen.

Bereich: 

Kommentare

 

Nur weil man GEGEN die Politik der FPÖ etwas unternimmt, muss dieser Akt nicht selber gegen rechts sein. Im Gegenteil, interpretiere ich eine Kandidatur von jemanden, die sich explizit zu einer strikten Auslegung einer Religion bekennt als rechts.

(denn nämlich die Art von Gülsüm das Kopftuch so zu tragen ist eine islamistische, wo kein Millimeter Haar gezeigt werden darf und alles ja eng sitzt; im Unterschied zur traditionellen Kopftuchtracht türkischer konservativer Omas vom Lande, wo das Kopftuch lockerer getragen wurde)

Ihre Kandidatur ist ein Zeichen der Rechtstendenz innerhalb der SPÖ, und sei es eine "nicht-autochtone" Rechte, nämlich die islamische. Ich darf daran erinnern, dass im Nahen Osten islamische Parteien als rechts gelten, islamistische als Rechtsextrem.

 

Ja hast du recht!

 

dieses Kopftuch-ich-bin-so-religiös-und-habe-eine kopftuchpersönlichkeit hat in der politik nichts verloren. genausowenig wie die ich-bin-getauft-und-zahle-kirchensteuer-meine-oma-ist-nonne-und-ich-bin-deshalb-ein-guter-mensch oder sonst irgendein religiöser schmafu.

Bitte besinnt Euch der Geschichte der Aufklärung, bitte besinnt Euch der Entwicklung der Frauenbewegung, bitte besinnt Euch des langen Weges, den Frauenrechte gebraucht haben, um sich gegen religiös verbrämte machtansprüche durchzusetzen.
ODER SCHAUT IHR NOCH IMMER 50-er JAHRE FILME, LAUFT MIT SPITZ-BH UND DAUERWELLE AUF DER STRASSE UND FINDET ES SCHON TOLL WENN IHR EINEN MANN ANSCHAUEN DÜRFT - ODER ER EUCH ANSCHAUT? -Weil, huuuuu, er hat mich angeschaut, dann werde ich heiraten zwei Normkinder von ihm bekommen und sonntäglich in die Kirche gehen während ich mich nie von ihm scheiden lassen kann, weil die Gesetzgebung und die Gesellschaft mir da ordentlich dreinscheissen und ich dann nicht überleben kann?

Reaktionäres Gedudl.

 

"ich-bin-getauft-und-zahle-kirchensteuer-meine-oma-ist-nonne-und-ich-bin-deshalb-ein-guter-mensch"

hahahaha, ur gut!

 

++++

 

Hab grad den Report gesehen. Die Reaktion dieser Alten Grantscherm war ja wieder ur-peinlich für Wien. widerlich.

 

²Ich möchte Mehrsprachigkeit fördern, zum Beispiel sollten Türkisch und Arabisch auf Lehramt an der Uni angeboten werden.²

Ich habe nichts gegen Türken, aber bitte, dass wir uns mal verstehen, wir sind nach Österreich gekommen, wir sollen die Sprache lernen und uns anpassen. Nach solchen Meldungen kann man sich nur erwarten, dass wieder mal alle Ausländer als undankbar abgestempelt werden. Ich hasse solche Meldungen.

Ich kann mir schwer vorstellen, dass Österreicher als Ausländer wo anders es so gut haben wie wir hier.
Wir sind hier alle Österreicher mit Migrationshintergründen. Natürlich sollte man nicht vergessen woher man kommt, aber auch das annehmen für was man sich entschieden hat, nämlich Österreicher zu sein.

 

Ich hab die Argumentation schon satt, die so tut , als wäre Kopftuchtragen Mode und genauso harmlos und beliebig wie Converse tragen oder Stöckelschuh. Meines Erachtens ist es so harmlos und beliebig wie "Meine Ehre heißt Treue" aufs Leiberl schreiben oder Constaple-Jacken anziehen. Ein politisches Bekenntnis per Kleiderordnung. In diesem Fall eines zur Unterwerfung aller sozialen und politischer Wahrheiten unter die religiöse.
Gut. Manche Freundinnen machen das aus Provokation. Sowie manche nur Nazis werden um ihre Eltern zu ärgen, oder sich bei einem Türken zu rächen, der sie schräg angeschaut hat. Deshalb sind sie trotzdem Nazis.
Und der Türban hier sagt allen: "ich bin eine anständige Frau, ich gehorche den Auffassungen der reaktionären Interpreten meiner Religion. Ich finde, dass mein Körper sündig ist und ich nur anständig bin, wenn ich seinen Anblick verhülle....."
Ich finde, dass die Frauen recht haben, die sich fürchten vor einer Ausbreitung islamischer Weltanschauungen in Europa und davor, dass damit ganz viele Freiheiten, für die unsere Großmütter gekämpft haben, wieder unterdrückt werden.
Z.-B. die Freiheit sich Lover zu suchen, ohne als Hure verdammt zu werden!!!!

 

Sehr gut gesagt!

 

für diesen guten und treffenden Kommentar, der fast alles Wesentliche in kurzen Sätzen auf den Punkt bringt. Würden alle so denken, hätten wir ein paar Probleme weniger.

lg,

Ein patriotisch und offen denkender Österreicher

 

"patriotisch und offen denkender österreicher" - des is a oxymoron

patriotisch zu sein schließt "offenheit" im denken aus.
also, du patriot, patriotismus ist auch nix anderes als ein phantasma, genauso wie das des religiös begründeten patriachats.

Patriachat - Patriot ??????? ja, was ist denn da der gemeinsame wortstamm???? uff! und jetzt haben wir ihn erwischt, den hund, der sich in seinen eigenen schwanz beißt oder ihm nur nachhechelt wie das kaninchen der karotte.

 

Sag mal auf welche seite stehst du eigentlich???? Egal was mann sagt, bist du damit fast (eigentlich nie) einverstanden!!

 

ich finde nicht, dass patriotismus und offenheit sich ausschließen - würde mich mittlerweile auch als (zumindest ein wenig) patriotisch bezeichnen (auch wenn's beim fußball echt hart ist;-), würde aber nicht sagen, dass ich anderen denkens- und lebensweisen verschlossen bin (so lange man mich damit in ruhe lässt).

patriotismus =/= nationalismus

 

wollen schließen einander auch aus.

 

...die wär für einige der albtraum :))))

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