Studiengebühren und Sparpaket: Verdienen die Sozialdemokraten den Titel "sozial" wirklich?

14. Dezember 2010

Und wieder ist es das Thema Nr. 1 und auf den Titelblättern sämtlicher Tageszeitungen: die Studiengebühren. Denn plötzlich können sich einige hohe Politiker in der SPÖ doch vorstellen, diese wieder einzuführen.Lächerlich, denkt man daran, dass die SPÖ, die sich stets dagegen ausgesprochen hat, damit auf Wählerstimmenfang gegangen ist.

Aber immer für die soziale Gerechtigkeit Natürlich sollten die Studiengebühren aber "sozial gerecht" und "gestaffelt" sein. Wahrscheinlich genauso sozial gerecht, wie das neue Sparpaket, das vor allem Studenten und deren Familien besonders hart trifft: Denn der Wegfall der Familienbeihilfe mit 24 hat viele Konsequenzen:

1. die Familienbeihilfe ist an das Stipendiensystem gekoppelt. Bis jetzt ist nicht klar, wie das in Zukunft aussehen soll

2. die Mitversicherung bei den Eltern war bis jetzt an die Familienbeihilfe geknüpft

3. und auch bei vielen anderen Dingen hat eine Altersgrenze von 26 Jahren gegolten: beim U-Bahnticket, bei der ÖBB-Vorteilscard usw... Das heißt: das Leben ab 24 wird empfindlich teurer;

Leidtragende sind neben den Betroffenen vor allem die Familien, die dieses Defizit ausgleichen werden. Bedanken können wir uns dafür bei der SPÖ, genaugenommen bei Kanzler Faymann, dessen Vorschlag das war und der in einem Interview verkündete, dass es möglich sei, ein Studium bis 24 abzuschließen - interessant so etwas von jemandem zu hören, der selbst kein abgeschlossenes Studium hat.

Und weil das anscheinend noch nicht genug neue finanzielle Belastung ist, führen wir auch noch die Studiengebühren wieder ein - was natürlich auch nur wieder die Reichen treffen soll, die sozial Schwachen nicht. (Manchmal frage ich mich, wie viele Reiche dieses Land haben soll, nachdem sie alles finanzieren sollen, und wie lange sie dann noch reich sein werden... Ab wann gilt man als Reich?)

Sozial? Was hierbei nicht bedacht wird: Natürlich treffen alle diese Maßnahmen jeden. Reich wie arm. Und dass das Sparpaket die breite Masse treffen muss, war auch klar, denn nur so springt genug Geld raus.

Dass alle diese Schläge aber von einer Partei kommen, die sich Sozial-Demokraten schimpfen, kann ich nicht verstehen. Privatpersonen hat die Krise genauso getroffen wie den Staat und viele mussten Geldeinbußen hinnehmen. Nun werden sie permanent mit weiteren Sparmaßnahmen belastet und es wird keinerlei Rücksicht darauf genommen, ob sie sich schon finanziell erholen konnten.

Ständig wird über die Politikverdrossenheit der Österreicher gesprochen, die immer schwerer zum Wählen zu motivieren sind. Kaum verständlich, wenn man das Gefühl hat, dass kein Politiker sein Wort halten will. Was hier aufgeführt wird, hat weder was mit sozial noch mit Demokratie zu tun, vielleicht sollte sich die Partei einen neuen Namen suchen

Kommentare

 

ich bin nicht deiner meinung! ich finde, die reichen sollen zahlen. warum regst du dich so auf!

 

Ha ha ...

 

"Ab wann gilt man als Reich?"
Nun ja, Hans Niessl hat da seine ganz eigene, ziemlich idiotische Definition
Für jene, die mit dem Mercedes zur Uni kommen, kann es natürlich auch entsprechende Beiträge geben (Presse)

Stimmt, der Limousinen Parkplatz vor meiner Uni platzt förmlich aus allen Nähten.

 

Ich bin zu 80% deiner Meinung anna, aber wie will man den politikern das beibringen ?

 

liebe Anna,
wie sehr teile ich deine Rage... besonders nach meinem letzten Bankomatbesuch, bei dem mir 10 Euro schon wegen überschrittenem Limit abgesprochen wurden (am 15.! Monatsmitte!)
Aber bezüglich der Sozialdemokratischen Partei Österreichs... Ja, äh, wer sitzt da nochmal in der Regierung außer der Fekter, die da die ganze Zeit abschiebt? Macht die das etwa alleine?

Und Reiche... ja, ich sag nur Fiona (: Aber ich denke, dass sich niemand Sorgen machen muss, dass er sein Normalsterblichengehalt, in einer "gerechten Gesellschaft" nicht verdienen würde (moralisch gesehen, nicht fähigkeitsmäßig).
"Die Reichen" - also die Kapitalsakkumulation dieses Landes würde ich mal eher verorten in gewissen parteinahen Organisationen im *räusper* Baugewerbe... Es wäre überaus generös, die Tatsache als Zufall zu bezeichnen, dass der Jugendgerichtshof zum Beispiel umgesiedelt wird in einen extrem teuren Neubau, gegen ausdrücklichen Wunsch der Richterinnen und Richter, der zufällig von der Immofinanz hingeklotzt wurde, einer FPÖnahen Immofirma... (:

Laut Berechnung der richterlichen Standesvertretung würde
sich über die gesamte Mietdauer von 30 Jahren ein Mehraufwand an
Mieten und Betriebskosten von 115 Millionen Euro ergeben. Dazu käme
noch, dass das Gebäude in der Riemergasse zuletzt um 10,9 Mill. Euro
saniert worden sei.

http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20020801_OTS0124/jarolim-fordert-...

Bzw mal von der Luxury Please Messe gehört? Also so kapitalverlassen kann Ö gar nicht sein (:

oder: Geld wäre ja da, nur noch nicht hier.

Daher, ja, äh... Soziale Maßnahmen werden ganz offensichtlich NICHT von der SPÖ oder den Grünen durchgesetzt. Am Beispiel der Immofinanz zeigt sich ja wohl deutlich ein gewisses "Kräfteverhältnis". Also, gilt es, sich mit seinen "Wünschen, Anregungen und Beschwerden" direkt an die Zuständigen zu wenden, Unternehmer. In welcher Beziehung stehen wir zu den meisten Großunternehmen? Konsumenten oder Arbeitnehmer. Den Rest kann man sich dann ja denken... was man daraus für Schlüsse ziehen kann.

Herzallerliebst,

antonia

 

Sozialdemokraten!

Wer verrät uns nie?

Die Bierindustrie!

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Bin gespannt wie das in der Praxis aussehen soll; wahrscheinlich wird wieder einmal der (unselbstständig beschäftigte) Mittelstand dran glauben müssen....

 

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