Gusenbauer und Sanader - eine Pressekonferenz

12. Juni 2008

Die Biber-Redakteurin Emina Adamovic und meine Wenigkeit hatten die Möglichkeit an der Pressekonferenz von österreichischem Bundeskanzler Gusenbauer und dem Premierminister Kroatiens, Ivo Sanader, teilzunehmen. Dass an diesem Tag auch ganz zufällig das Ländermatch zwischen den beiden Ländern auf der Agenda stand, machte die Sache noch interessanter. Man durfte gespannt sein, ob zumindest eine Frage außerhalb des Fußballterritoriums gestellt wird. Wir wurden beim Eingang des Bundeskanzleramtes erst nach Vorweisen unseres Passes hineingelassen. Höchste Sicherheitsstufe, schließlich sind die zwei „wichtigsten“ Männer der jeweiligen Länder im Haus. Uns begleitete eine freundliche Dame zum Konferenzraum, wo schon eine Scharr aus vorwiegend kroatischen Fernsehteams (HRT, RTL Televizija, Nova) auf die Ankunft ihres Premiers wartete. Ich fühlte mich wie in einem Film. Überall hingen alte Gemälde und vergoldete Spiegelrahmen auf der Wand. Ein ausgerollter roter Teppich führte zum Rednerpult. Alles war sehr offiziell und pompös. Mit 10 Minuten Verspätung betraten die Protagonisten das Feld. Begleitet von einem Blitzlichtgewitter, zeigten sie den Kameras ihr Zahnpastalächeln und schritten zum Podium weiter. Herr Gusenbauer beschwor die jahrhundertlange Freundschaft der beiden Länder, Ivo Sanader unterstrich mit einem beinah akzentfreien Deutsch die Wichtigkeit der wirtschaftlichen und politischen Zusammenarbeit, auch im Hinblick auf den geplanten Nato und Eu Beitritt Kroatiens 2009 bzw. 2111. Dann fragte ein Kollege von HRT 1 die beiden Staatsführenden, ob sie eine Prognose für das anstehende Match wagen würden. Beide retten sich in standardisierten Politikerflosskeln und lassen sich nicht ein Tipp herauslocken. „Die bessere Mannschaft solle gewinnen, wobei man natürlich für das eigene Team die Daumen halte“. Die zweite Frage kommt von einer APA-Dame Richtung Ivo Sanader und die mögliche Einführung von Atomenergie in seinem Land. „Die öffentliche Debatte sei noch im Gange. Das Land Kroatien hat in Gegensatz zu Österreich einiges nachzuholen in Sachen erneuerbare Energien wie Wind und Solarenergie“. Brisant war diese Frage vor allem, weil ein paar Tage zuvor Unregelmäßigkeiten im slowenischen Reaktor Krsko festgestellt wurden und Kroatien an eben diesem Kraftwerk 50% Anteil besitzt. Dann war es mit der Altherrenherrlichkeit vorbei. Die zwei Herren verschwanden in Begleitung eines wiederholten Blitzlichtgewitters und einer Gruppe von rund Dutzend Personen (ich schätze, dies müssten die Leibwächter gewesen sein oder vielleicht linke Hand, rechte Hand der Politiker) genauso schnell wie sie gekommen waren. Meine Kollegin und ich hatten schon den ganzen Mut zusammengefasst und Fragen auf unserem Notizblock notiert in der Hoffnung einen sinnvollen Beitrag zu leisten. Leider wurden wir enttäuscht, ehe wir uns versahen, waren die Staatschefs weg. Was uns blieb ist die Erkenntnis, dass solche Veranstaltungen weniger der direkten Kommunikation dienen als repräsentativen Zwecken. Viel Lärm um etwas mehr als nichts.

Kommentare

 

also das nenn ich rapido.
erst am sonntag war die pressekonferenz und jetzt schon die meldung dazu?
nur ned hudeln, herr kollege.

 

na da hast aber nur du gelacht Simon;)

 

bist jetzt sauer?
aber das foto ist schön:-)

 

Simon, du legst dich grad mit dem bosnischen Bullen an, Vorsicht sei geboten!;)

 

und ich bin aus kärnten...

zum ausgleich gebe ich hiermit öffentlich bekannt, dass der biber-auftritt heute in Ö1 echt sehr gut war. besonders gelacht habe ich über dein statement, amar, zur skifahrer-nation.

 

Hehe, danke. Hab ihn mir auch schon zu Gemüte geführt. Kann man den bericht nicht online stellen auf biber.at???

 

da hab ich aber vor dem "bosnischen bullen" mehr angst als vor dem kärntner journalisten ;)

hrhrhr

 

iv.cucu.

 

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