Warum Frauen und Bier sich überhaupt nicht vertragen

Eine Reflexion von Dr. Love

Prolog:

Ich bin eine Waage. Bei Betrachtung von typischen „Libra“-Charakteristika wie Bedürfnis nach Harmonie und Frieden oder der Sinn für die schönen Dinge des Lebens, Kunst, Sinn für Fairness und Gerechtigkeit, fällt mir eines auf. Auf mich bezogen, passt das  wie die Faust aufs Auge. Wie konnten das die Astrologen wissen? Haben Sie meinen DNA-Strang ausgerollt und näher untersucht, meine Mutter still und heimlich nach meinen Eigenschaften gefragt oder bin ich gar der Teil einer Verschwörung eines ungeahnten Ausmaßes? Vermutlich muss ich alle drei Möglichkeiten in Betracht ziehen um meine ausufernde Fantasie zu stillen. Jetzt werden viele mit dem „Sterneneinfluss auf die Menschen-Zeugs“ kommen, der sogar ganze Weltmeere in Bewegung bringt. Der Mond mag der Herr der Gezeiten sein, Herr meiner Gedanken und Charaktereigenschaften ist er aber deshalb noch lange nicht. Ich fühle mich von Astrologen bevormundet und in eine Schublade gesteckt. Du bist an dem Tag geboren, deine Eigenschaften sind so und so, deine Schwäche ist mangelnde Entscheidungsfreudigkeit. Naja, typisch Waage halt. Diese verdammten Hexer, wieso sprechen sie die brutale Wahrheit so offen aus, kein Wunder, dass sie während der Inquisition auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden. Diese Ketzer müssen unglaubliche Glückspilze sein, denn  zugegeben: Ich liebe die Harmonie, ich hasse Streit und Ungerechtigkeit und wenn man mit der geistigen Strömung des Hedonismus Geld verdienen könnte, müsste ich schon längst nicht mehr arbeiten. Und – ich tue mir schwer, so wie viele Gleichgewichtsgenossen, das Problem, das Thema, die Aufgabe direkt am Schopf zu packen. Immer wird nach einem Hintertürchen gesucht, beim Betreten des Raumes durch den Haupteingang ist schließlich die Gefahr zu groß sich der Wahrheit zu stellen und ihr tief in die Augen zu blicken. So geschehen bei diesem Blog, die Aufgabenstellung und mein Wunsch sind kristallklar. Die Herangehensweise jedoch mehr als verschwommen. Dabei möchte ich nur etwas loswerden, das mich seit Jahren schon beschäftigt. Das ambivalente Verhältnis zwischen einem Gerstensaft und der schönsten Schöpfung seit es Gott gibt, also einem Bier und einer kurvigen, heißen Lady.  

Wie alles begann:

Zum allgemeinen Verständnis. Seitdem ich nach Wien zwangsweise übersiedeln musste,  ist mir eines sehr stark aufgefallen: der exzessive Konsum von Ottakringer, Gösser, Stiegl, Zipfer, Schwechater, Budweiser, Puntigamer, Becks, Heineken und, der Europameisterschaft sei Dank, Carlsberg. Keiner scheint sich dem Anziehungsgestank des Malz & Hopfengetränkes entziehen zu können. Nahezu magisch bannt sich das Bier seinen Weg durch die Mundöffnung, die Kehle hinunter, um abschließend im wohlbehütetem Magen sicher zu landen und einige unterirdische Luftausstöße nach außen zu transferieren.

Trauma:

Allein wenn man sich diesen Vorgang inklusiver heftiger Rülps-Attacken vergegenwärtigt, den Gestank des Bieraromas zusammen mit dem, mit Bierkonsum wachsenden Bauch, kombiniert, braucht man nicht Waage und auch kein Meister der Ästhetik sein, um zu konstatieren, dass Bier einfach unweiblich ist (Etymologisch gesehen sollte im Deutschen der Begriff „Bier“ mit dem bestimmten Artikel „der“ zusammengesetzt werden. Die ersten Feministinnen, Nonnen aus dem Kloster, wussten dies zu verhindern und rangen die männlichen Kollegen zu einem Kompromiss). Um dieses Statement zu veranschaulichen, ein Beispiel aus der Praxis. Bier wird in Lokalen in 0,5l Rationen ausgeschenkt. Die weiblich favorisierten Getränke wie Weiß gespritzt, Rotwein, Campari Orange hingegen in der halben Ration. Aus gutem Grund, denn ein Mann ist rein biologisch begünstigt größere Lasten zu tragen als eine Frau. Würden die Herren der Schöpfung es sexy finden, wenn ihre Ladies auf einmal unglaublich definierte und starke Oberarme hätten? Wahrscheinlich nicht – aus gutem Grund. Mir ist durchaus bewusst, dass Geschmäcker verschieden sein können. Es ist mir auch bewusst, dass mein Geschmack  der beste ist. Für mich zumindest.   Und dieser zeichnet in mir durchaus konservative Weiblichkeitsentwürfe. Sie muss kurvig aber doch weiblich sein, ihre Haut sanft und rein, ihre Stimme weich und erotisch. Sie darf keinen Entengang haben und auch keine x oder o Beine. Sie muss einfühlsam, zart und emotional sein. Ihr Duft muss mich verrückt machen und ihr frivoler Blick meinen Hormonhaushalt ordentlich durcheinander wirbeln.

Heilung:

Alle oben genannten und viele weitere Attribute einer perfekten weiblichen Spezies passen nicht in das Bild eines Bier-trinkenden Wesens. Das verträgt sich einfach nicht, so wie Feuer und Wasser, Parzifist und Soldat, Opfer und Täter. Bei mir verlieren Biertrinkende Frauen unglaublich schnell den Reiz. Als ob ein unsichtbarer Kübel voller Farbe über sie ausgeleert wird oder ein schriller Clown mit einer überdimensionalen Luftpumpe die Damen auf das Vierfache ihres Gewichts aufblasen würde. In meinem Kopf spielen sich dann unglaublich viele Bilder ab, die positiven Eigenschaften der Dame werden relativiert, die negativen verstärkt. Und wenn ich mir dann vorstelle, dass dieses zarte Geschöpf mit großen Muckis fröhlich dem Bierkonsum frönt und dabei gutriechende Aromen verbreitet, schrillen die Alarmglocken. Dann fühle ich mich in meiner Männlichkeit bedroht und ergreife die Flucht. Also Ladies, bitte erspart mir das Suchen nach Fluchtwegen und überlässt das Bier den dreckigen, verschwitzten und unsensiblen Männern. So was wie Bier habt ihr wirklich nicht nötig!