Rund 1.000 Anwälte wollen vier Monate nach dem Tod der türkischen Studentin Özgecan Aslan die Anklage gegen ihren Mörder vertreten. Der Mord an der jungen Studentin, im Februar diesen Jahres, hatte in der Türkei eine Debatte über Gewalt gegen Frauen ausgelöst.

Heute beginnt in Mersin der Prozess gegen Ahmet Altındöken. Der Minibusfahrer hatte im Februar die Studentin Özgecan Aslan ermordet, nachdem diese seinen Vergewaltigungsversuch abwehren wollte. Er hat die Tat bereits gestanden. Zur ersten Anhörung heute wurden mehrere nichtstaatliche Organisationen erwartet, zusammen mit rund 1000 Anwälten.. Nach Angaben der Anwaltskammer von Mersin, Alpay Antmen hätten im Vorfeld des Prozess bereits 660 Anwälte Zulassungsanträge gestellt. „Es ist unmöglich, alle Anwälte in den Gerichtssaal zu lassen, aber sie werden im Gerichtsgebäude sein. Die Union der türkischen Anwaltsverbandes und seine Kommission für Frauenrecht sowie mehrere Anwaltskammern und Frauenrechtsgruppen werden ebenfalls an der Anhörung teilnehmen“, so Antmen.

Debatte über Gewalt gegen Frauen

Das Schicksal der jungen Frau bewegte die Menschen in der gesamten Türkei. Im Netz und auf der Straße gab es Proteste sogar die Politik meldete sich teils mit bizarren Äußerungen zu Wort. Die Leiche der Studentin wurde in einem Flussbett in der Provinz Mersin fand gefunden, zwei Tage, nachdem sie von Altındöken am 11. Februar getötet wurde.

Der Fall löste vor allem eine Debatte über Gewalt gegen Frauen in der türkischen Gesellschaft aus. Frauenorganisationen kritisieren, sexistische Bemerkungen von Erdoğan und der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP begünstigten ein frauenfeindliches Klima. Erdoğan hatte zuvor immer wieder umstrittene Bemerkungen zur Rolle der Frau gemacht.