Beggars and iPhones in der Kunsthalle Wien

07. Juni 2016

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Foto: Maximilian Pramatarov: Andrea Büttner, Beggar (1–9), 2015, Courtesy Hollybush Gardens, London und David Kordansky Gallery, Los Angeles, © Andrea Büttner / VG Bild-Kunst, Bonn 2016

Künstlerin Andrea Büttner beschäftigt sich mit mehr als nur einer Technik in ihrer neuen Ausstellung „Beggars and iPhones“.

Zwischen Fotoradierung und Holzschnitten gibt es 3D-Fotografien und Glasmalerei. Eine Kombination aus mehreren Variationen, die den Widerstand zwischen Beschämung und Verhüllung zeigen. Mit diesen zwei Wörtern spielt Büttner hier. Sie spielt mit der Ikonografie beziehungsweise dem Schamgefühl in ihren Werken. Insgesamt hat Andrea Büttner die gesamte Kunsthalle in ein Kunstwerk verwandelt. Jede Wand war heute Teil der Arbeit.

Beggars

Neun aneinander gereihte, großformatige Holzschnitte. So zeigt sie jeweils eine sich beugende, besser gesagt verhüllende Figur mit ausgestreckten Händen. Dies soll die Bettler darstellen, die einerseits in sich gezogen sind, andererseits aber in die Öffentlichkeit gestellt werden. Es spricht sich ein Bettlerverbot rum. Somit spielt sie quasi auf die Armut, die es ja gibt, die aber unsichtbar gemacht werden soll, an.

iPhones

Hier wendet Büttner die Radiertechnik an. Es sind „digitale Spuren“, die sich auf diesen großformatigen Radierungen zeigen. Es soll unsere Fingerabdrücke, die wir beim Wischen auf dem Display des iPhones oder unseres iPads hinterlassen. Spuren, die für uns eigentlich unsichtbar sind, welche aber zurückverfolgt werden können.

Moose

Die sogenannten Urpflanzen werden hier nebeneinander auf einen Tisch gelegt. Sie sind sehr besonders, denn anders als die anderen Pflanzen  präsentieren Moose ihre Sexualität nicht, sondern bleiben lieber verhüllt, was das angeht. Unauffällig aber dennoch wunderschön. Hier kommen wir wieder auf die zwei Assoziationen: Verhüllung und Öffentlichkeit.

Was man verhüllt und was man gelernt hat zu verhüllen

Die braune Wand in der Ausstellung symbolisiert den Kot. Jenen, den wir mit unseren drei Jahren stolz präsentierten, dann aber darauf erzogen werden, dass man so etwas einfach nicht herzeigt. Es ist wieder dieses „öffentliche Verhüllen“, das hier dargestellt wird. Darauf legte die Künstlerin während ihrer gesamten Arbeit sehr viel Wert. Was ihr, wie ich heute betrachten konnte, perfekt gelungen ist. 

 

Was? Andrea Büttner. Beggars and iPhones. 

Wann? von 8.6.2016 bis 18.9.2016

Wo? Kunsthalle Wien Karlsplatz, Treitlstraße 2, 1040 Wien

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