JA zu Flüchtlingen

31. Mai 2016

Die Zahlen sind überwältigend: Über 20 Millionen Menschen mussten letztes Jahr ihre Häuser verlassen, um ihr Leben zu retten und vor Gefahr zu flüchten. Im Jahr 2015 sind geschätzte 5900 Menschen im Mittelmeer ums Leben gekommen, weil sie auf der Suche nach einem sichereren Leben waren. Es ist eine humanitäre Katastrophe, ein Test für Europa. Ein Test, dessen Ergebnisse soweit nicht allzu gut für unseren Kontinent aussehen.

Die Migrationskrise spiegelt sich in kollektiver Angst und politischen Ergebnissen wider. Viele Menschen scheuen sich nicht davor, ihre zunehmend rassistischen Meinungen zu äußern. Wir schieben die gesamte Schuld auf Politiker, wählen sie aber selbst. Europa scheitert angesichts dieser humanitären Krise. Wir scheitern daran, in den Flüchtlingen Menschen zu erkennen. Wir denken an sie als Gefahr, merken aber nicht, dass diese Menschen keine Gefahr sind, sondern sich selbst in einer großen Gefahr befinden. Es ist einfach, sich eine Meinung aufgrund von medialer Berichterstattung zu bilden. Was passiert aber, wenn diese Menschen uns gegenübersitzen? 

 

Das Experiment

 

Amnesty Polen hat eine ganz besondere Aktion in Berlin organisiert. Sie haben Europäer und Flüchtlinge dafür gebeten, sich vier Minuten lang gegenseitig in die Augen zu schauen. 

Das Experiment war ursprünglich Teil einer Studie, die vor über zwanzig Jahren von einem amerikanischen Psychologen, Arthur Aron, durchgeführt wurde. Laut dieser Studie können sich zwei Menschen verlieben, indem sie sich 36 Fragen stellen und sich anschließend vier Minuten in die Augen schauen. 

Und während das originelle Experiment es vorhatte, herauszufinden, ob sich Menschen dadurch verlieben können, wurde es in diesem Fall dazu genutzt, Gefühle wie Sympathie und Vertrauen in den Teilnehmern zu erwecken. 

Die Mitarbeiter von Amnesty Polen haben nur den zweiten Teil der Studie angewendet. Die partizipierenden Menschen wurden dabei gefilmt. Hier geht’s zum Video:

 

 

 

Menschen wie wir

 

Das Video bewegt. Man sieht, dass es zwischen diesen Menschen an und für sich keinen Unterschied gibt. Der einzige Unterschied ist, dass sie aus verschiedenen Hintergründen kommen und sich nur deshalb in einer komplett anderen Lebenssituation befinden. Es hilft zu erkennen, dass Flüchtlinge Menschen wie wir sind. Eine Tatsache, die so offensichtlich zu sein scheint, die aber von so vielen nicht verstanden wird. 

 

Worum handelt sich in der Aktion von Amnesty Polen?

 

Es geht um eine Petition. Amnesty Polen will bis zum nächsten UN-Gipfel im September 2016 eine Million Unterschriften sammeln, um so ein Zeichen zu setzen. “Es ist an der Zeit, die Migrationskrise persönlicher zu sehen” schreibt die karitative Organisation auf ihrer Website. Willst du mitmachen? Hier kannst du deine Unterschrift abgeben:

 

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