"Letztendlich sehe ich mich als Kind dieser Erde." – Kuwan im Interview

25. Mai 2017

Nachdem ich mich nun seit einer Ewigkeit intensiv mit Musik beschäftige, treffe ich immer wieder auf neue Künstler, die sich in ihrer Entwicklungs-Phase befinden. Namen wie Beyoncé, Justin Bieber oder Rihanna, sagen uns allen was. Doch was ist mit den anderen Künstlern, die genauso viel Herzblut in ihre Arbeit stecken, aber noch nicht diese Menge von Aufmerksamkeit bekommen? Das Spotlight fällt auf Wien: Der in Österreich aufgewachsene Sänger Kuwan trägt kurdische Wurzeln in sich und tastet sich langsam an die Musikwelt heran.

 

BIBER: Erzähl mal was von dir: Wer bist du? Seit wann machst du und wie definierst du deine Musik?

Mein Name ist Kuwan, ich bin 27 Jahre alt und Sänger. Ich mache Musik seitdem ich 14 bin. Da habe ich zum aller ersten Mal ein Tonstudio betreten und Vocals aufgenommen.

Es ist kein klassischer R&B, Soul, Pop. Ich versuche einen eigenen Sound zu kreieren. Es hat von allem ein bisschen was. Solange es sich gut anfühlt, gewisse Emotionen aus mir hervorbringt, dann ist es mein Sound.

 

Vor kurzem gab es ein Interview von dir, welches auf einem kurdischen Sender ausgestrahlt wurde. Wie kam's dazu und wie hast du's empfunden?

Mein Onkel arbeitet bei dem Sender Rudaw-TV als Kameramann. Sie sind ständig unterwegs und machen Beiträge überall auf der Welt. Wie sie dann in Wien waren, hat er vorgeschlagen einen Bericht über mich zu machen. Natürlich habe ich nicht nein sagen können, weil ich wusste, dass es meine Mutter sehr glücklich machen würde. Dem Sender hat es dann auch gefallen und so wurde es ausgestrahlt. Connection oida!

 

Wie haben die Leute darauf reagiert?

Bekannte und Verwandte aus aller Welt haben uns angerufen und gemeint, dass sie uns im Fernsehen gesehen haben. Der Beitrag war zwar auf kurdisch, es hat den Leuten dennoch einen Einblick auf mein privates Leben gegeben. Ich würde sagen, dass die Leute überwiegend positiv darauf reagiert haben. Hater wird es immer geben.

 

Wie stehst du zu deinen Wurzeln?

Ich bin glücklich kurdische Wurzeln zu haben. Es lässt mich mehr verstehen, die Welt mit anderen Augen sehen. Außerdem habe ich dadurch GSD einen vollen, dichten Bart, haha. Aber letztendlich sehe ich mich als ein Kind dieser Erde.

 

Wie empfindest du das Leben zwischen zwei Welten?

Es ist nicht ganz so einfach. Für die einen bin ich der bärtige Moslem, der sich jederzeit in die Luft sprengen könnte und für die Anderen bin ich der böse Junge, der es liebt Party zu machen und Scham über seine Familie bringt. Aber eine Sache, die ich gelernt habe ist, man kann nicht alle glücklich machen. Das Wichtigste ist du selbst zu sein und dich glücklich zu machen. Nur dann kannst du dieser Welt die Liebe mitgeben, die sie braucht. Solange mich meine Mutter, meine Geschwister und meine engsten Freunde, die ich ebenfalls als Familie sehe, so akzeptieren wie ich bin, ist alles gut.

 

Du kommunizierst deine Musik auf Englisch. Wie bist du zu dem Entschluss gekommen, auf einer Sprache zu singen, mit welcher du dich nicht in deinem Alltag identifizierst?

Ich bin mit der englischen Musik groß geworden. Es hat alles mit dem "King of Pop" Michael Jackson begonnen. Dann ging es weiter zu Usher und co. Seitdem singe ich auf Englisch. Ich fühle mich da einfach wohl bzw. wohler als auf Deutsch zu singen. Ich höre auch heute keine deutschen Songs...

 

Welches Ziel verfolgst du?

Mein größtes Ziel ist es Menschen zu helfen, die Hilfe wirklich benötigen. Ich hatte das Privileg in Wien geboren worden zu sein, hatte immer etwas zu essen, zu trinken, ein Dach über den Kopf. Ich kann reisen wann und wohin ich will, die Erde erkunden und dazulernen. Kinder sterben tagtäglich durch Hunger, Durst oder an Mangel medizinischer Versorgung. Das sollte es nicht mehr geben... Ich möchte als Erstes dort helfen wo alle wegsehen...Afrika!

 

Deine Message?

Liebe ist die schönste Sache auf dieser Welt. Open up your heart!

 

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