Buchtipp: Die Bergwelt des Iran

23. April 2010
Wenn man den Titel des Buches „Die Bergwelt des Iran“ zum ersten Mal liest, kann man sich als Europäer, als Österreicher nicht viel darunter vorstellen. Bergwelt? Im Iran? Die Berichterstattung über den Iran verfolgt andere Ziele, viele trockene Einöden und heiße Wüste wird gezeigt. Dazwischen funkt noch ein wenig orientalisches Flair vom Bazar hinein, vielleicht der eine oder andere Straßenzug Tehrans. Falsche Bilder wurden transportiert, so war ich mir im Gespräch mit vielen Iranern einig: „Was ist mit dem grünen und kühlen Norden Irans“, sagte mir ein Bekannter. Viel zu leichtfertig werde, mit der Umwelt rund um Iran umgegangen sagt mir ein anderer. Dabei ist gerade der Iran in seiner Natur so vielfältig wie man es sich kaum erträumen lassen könnte. Von Schnee und grünen Tälern bis trockene Hitze und starre Wüstenlandschaften.
 

Dieses Buch vereint all diese Wünsche, Zweifel, Bilder, Schauplätze eines noch nicht erforschten Iran. Mit Bergen, die weiße Schneespitzen haben, mit Tälern die grüner und fruchtbarer nicht sein könnten. Von Azerbaidjan, dem Vulkanmassiv, Alvand-Gebirge, den Bergen Khorasans und dem Zagros Gebirge wird berichtet, erforscht, erklärt. Die Flora und Fauna, die in diesen Regionen leben und wachsen werden sehr genau mit Fotos dargestellt. Viele einzelne Verweise zeigen ein detailgetreues Bild eines unbeleuchteten Kapitels. Geschichten aus der alten Entdeckerzeit des Iran bis hin zu alten Karten und Zeichnungen sind genauso abgedruckt, wie ganz neue und detaillierte Abbildungen über die Berggebiete im Iran. Ein anderes Kapitel beschäftigt sich sogar mit Skifahren und den Traditionen im Skisport zwischen Österreichern und Iranern.

 
 
Um es auf den Punkt zu bringen, bringt dieses neue Buch, alles unbekannte, was wir gerade nicht aus dem Iran erwartet hätten. Die Bilder und Texte von den Wissenschaftlern und Fachmännern der internationalen Bergweltszene bringen einen präzisen Einblick in die bis dato unerforschte Bergwelt, dieses 4-Jahreszeiten Landes. Die Bemühungen dieses Buch so detailgetreu wie möglich zu gestalten sind aufgegangen. Zu jedem Kapitel gibt es externe Literaturhinweise zum weiterlesen.
 
Die Auseinandersetzung mit diesem eher unerforschten Gebiet ist deswegen wichtig, weil es sonst eigentlich kaum Literatur darüber gab. So bleibt es eines der ganz wichtigen Bücher über eine Bergwelt und Natur, die man sonst kaum wahrgenommen hätte.
 
 
 
 

Karl Gratzl, Robert Kostka: Die Bergwelt des Iran. Weishaupt Verlag, A-Gnas 2009, Euro 48.50

 

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