Buchtipp: Die großen Pianisten der Gegenwart
13. Mai 2010
Posted by Toumaj Khakpour on13May
Der aus Berlin stammende Musikjournalist Jürgen Otten spaltet die Musikkenner. Mit seinem Buch „Große Pianisten der Gegenwart“ (Henschel-Verlag) legt er ein Stück vor, dass die Musikkritiker zum diskutieren bringt. Die Klassikliebhaber haben daran viel weniger auszusetzen als die Chefkritiker. Viele Leser haben dieses Buch auf den unterschiedlichsten Bewertungsplattformen im Internet als durchwegs positiv bewertet.
Ottens Auswahl seiner gut 51 Pianisten ist laut eigener Aussage „rein subjektiv“. In drei Kapiteln werden diese 51 Künstler am Piano aufgeteilt. Dabei soll das wichtigste Kapitel „Auf den Olymp“ hervorgehoben werden, wo er gut 15 seiner Lieblingspianisten beschreibt. Diese illustre Runde ist es auch, die am meisten beschrieben und besprochen wird.
Doch da spalten sich auch die Geister, denn Otten hat einige „Hochkaräter“ nicht angeführt. Die kommerziell erfolgreichen Klavierspieler Lang Lang, Hélène Grimaud werden bei Otten nicht erwähnt, das brachte ihm schon Kritik bei der einen oder anderen Zeitung ein. Viele detaillierte Beobachtungen weiter bringt Otten einen sehr eigenen aber durchaus unterhaltsamen Schreibstil hervor, auch deswegen, weil er mit Aussagen und Interpretationen nicht geizt.
Das Buch ist auf jeden Fall, ein Buch das man als Klassik-Fan nicht weglegen will. Eine sehr gute Lektüre, detailgetreu, wenn es der Sichtweise des Autors zusagt. Es liefert viele subjektive Ansichten eines Musikjournalisten, der vielleicht auch provozieren will und sich dadurch nach dem Motto „so wie man in den Wald schreit“, auch entsprechende Antworten aus der Kritikerwelt gefallen lassen muss. Eine richtige Sammlung von modernen Pianisten hat noch nicht gegeben und so bleibt diese gelungene Zusammenstellung (vorerst) das einzige gute Buch am Markt.
Henschel-Verlag, 288 Seiten, Preis: 24,90 €,
