Ist FETT das neue skinny?

24. November 2015

Ich habe im Oktober in meiner Kolumne im Biber über Plus-Size-Models geschrieben. Der Hauptpunkt:  Für mich ist das keine Lösung. Doch es kommt darauf an, welche Art von Plus-Size-Models gemeint ist. Ich finde es gut, dass Frauen mit Kurven in der Fashion-Branche vermehrt repräsentiert sind. Ich finde es gut, dass die Mode- und Werbe-Branche vielfältiger werden. Ich bin aber der Meinung, dass ungesunde Körperbilder nicht vemittelt werden sollen – egal ob abgemagert oder übergewichtig. 

In meiner Oktober-Kolumne habe ich keinen Namen genannt, obwohl ich an eine bestimmte Person gedacht habe: Tess Holliday. Ihr echter Name ist Ryann Hoven und sie ist ein Plus-Size-Model. Dank ihrer Instagram-Popularität (derzeit eine Million Followers) wurde sie von einer bekannten Modelagentur aus London gescoutet.

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via instagram @tessholliday

Sie ist 1,65 m groß und wiegt, laut Angaben, 117 kg. Somit sei sie das kleinste und dickste Plus-Size-Model der Welt. Es ist ihr egal, ob man sie Plus-Size, kurvig oder fett nennt. “The reality is I am fat. It’s a word. It’s an adjective. And I don’t care“, sagt sie im Interview mit BuzzFeed.

Im Jahr 2011 wurde sie als das Gesicht der TV-Show „Heavy“ gecastet, einem Programm, in dem dicke Menschen beim Abnehmen begleitet werden. Das Gewicht muss reduziert werden, weil es die Gesundheit belastet, war der Sinn der Sache. Tess nahm nicht ab. Sie hat angefangen, als Plus-Size-Model zu arbeiten.

Sie hat vor kurzem eine Bewegung gestartet, die sie „Eff your beauty standards" genannt hat. ‚Eff‘ steht für ‚fuck‘. "Scheiß auf deine Schönheitsideale" auf gut Deutsch. An und für sich ist es eine tolle Sache, was sie macht. Sie will, dass jeder sich gut in seiner Haut fühlt. Egal ob groß, schlank, dick, dünn oder sonst noch was. Man soll die Schönheitsideale nicht beachten und sich glücklich fühlen. Alles schön und gut, was passiert aber mit der Gesundheit? Tess Holliday ist ein extremes Beispiel, genauso wie die über den Laufsteg schwebenden viel zu dünnen Models, über die man sich so empört.

Tess Holliday hat ein sehr hübsches Gesicht, auf das viele Frauen neidisch sein könnten. Ob ihr Körper schön ist, ist Geschmackssache. Dabei handelt es sich aber nicht um das Schönheitsideal, sondern um die Tatsache, dass sie fettleibig ist. Wenn ihre Maße stimmen, hat sie einen BMI von 43. In der BMI-Tabelle steht daneben: starke Adipositas. Bitte suchen Sie umgehend einen Arzt auf.

Mit den ständig wachsenden Zahlen der übergewichtigen Menschen ist ihre Popularität etwas, was nicht ignoriert werden kann. Fettleibigkeit ist eine Krankheit, die nichts mit Schönheitsidealen zu tun haben sollte. Kann es also sein, dass Tess Holliday von so vielen Menschen unterstützt wird, weil eben immer mehr Menschen sich mit ihr identifizieren können? Was ist deine Meinung?

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