London wählt einen muslimischen Bürgermeister

10. Mai 2016

Sadiq Khan ist der erste muslimische Bürgermeister von London und zugleich auch der erste Muslim, welcher es geschafft hat, eine solche Position in einer großen europäischen Stadt zu besetzen. 

Die von Londonern getroffene Wahl beweist, dass wir optimistisch sein können. Vor allem im Hinblick auf die politische Kampagne des Hauptgegners des neuen Bürgermeisters: Zac Goldsmith setzte in seiner Kampagne auf auseinanderdividierende Ängste und persönliche Untergriffe. 

“Angst macht uns nicht sicherer - sie macht uns nur schwächer. Und die Politik der Angst ist in unserer Stadt einfach nicht willkommen” , so der neue Bürgermeister im Bezug auf die Kampagne seines politischen Hauptkonkurrenten. Khan war in seiner Kampagne auch persönlich, mit dem Unterschied, dass er auf seine persönliche Geschichte gesetzt hat. London hat die Person und nicht die Vorurteile gewählt. 

 

sadiq khan bürgermeister london
Screenshot Sadiq Khan Facebook-Seite

 

American Dream in London

Es gibt kaum ein Interview mit Sadiq Khan, in dem er nicht von seiner Herkunft spricht. Die Lebensgeschichte des neuen Bürgermeisters hört sich ein wenig wie ein klassischer American Dream an. Ein American Dream, der in Großbritannien stattgefunden hat. 

Sadiq Khan wurde als Sohn pakistanischer Einwanderer in London geboren. Sein Vater war Busfahrer und seine Mutter Näherin, er wuchs mit sieben Geschwistern auf. Trotz schwerer Verhältnisse schaffte er es auf die Uni und machte Karriere als Menschenrechtsanwalt. Im Jahr 2005 war er einer von vier Muslimen, die es als Repräsentanten von Labour ins Unterhaus schafften. 

 

Religion

“Viele definieren mich in erster Linie über meine Religion”, sagt der neue Bürgermeister. Und während es fragwürdig erscheinen könnte, ob man im 21. Jahrhundert überhaupt noch über solche Dinge wie Geschlecht, Hautfarbe, Religion oder sexuelle Orientierung eines Politikers sprechen sollte, stellt ein muslimischer Bürgermeister einer Weltstadt wie London ein wirklich mächtiges Symbol dar. Vor allem, wenn man die politischen Ereignisse und Tendenzen in anderen westlichen Ländern beachtet. 

 

Hoffentlich wundern wir uns in ein paar Jahren nicht wieder

 

Was lernt man daraus?

Die Wahl der Londoner stellt einen starken Kontrast zur Präsidentenwahl in Österreich dar. Sie zeigt uns, dass Panikmache und Politik der Angst auf der politischen Bühne nichts zu suchen haben sollten. Doch auch dies kann anders als ein Vorbild genutzt werden. Der FPÖ Generalsekretär, Harald Vilimsky, kommentierte dieses politische Ereignis auf seiner Facebook-Seite mit folgenden Worten:

“London hat seinen ersten muslimischen Bürgermeister. Eine Frage der Zeit, bis dies auch bei uns kommt, wenn wir die Zuwanderermengen nicht raschest einbremsen. Bitte teilen ,damit möglichst viele für diese brisante Entwicklung sensibilisiert werden!”

Dies zeigt, dass politische Ereignisse wie die Wahl von Sadiq Khan als Bürgermeister von London auch für die Politik in anderen Ländern von großer Bedeutung sein können. 

 

Hoffnung statt Angst

“London hat sich für die Hoffnung und nicht die Angst entschieden”, sagte der neue Bürgermeister von London als er von den Wahlergebnissen erfuhr. 

Es bleibt nur zu hoffen, dass diese Wahl nicht nur für London, sondern auch für viele andere Städte und Länder Europas gelten wird. Europa und die Welt brauchen keine Angst mehr. Sie brauchen Hoffnung statt Angst.

Mit seiner Offenheit und dem Anderssein hat London eine Vorbild-Rolle. Es ist ein gutes Zeichen, dass in den Zeiten, in denen Panikmache viele Menschen zu überzeugen scheint, auch Menschen mit konstruktiven Vorschlägen an die politische Macht kommen können. Unabhängig davon, woher sie stammen und welche Religion sie vertreten.

 

 

 

 

 

 

Blogkategorie: 

Das könnte dich auch interessieren

Foto: Zoe Opratko
Zum Abschied gibt es kein Trompeten­...
Foto: Marko Mestrović
Ob Hijabi-Style, koschere Perücken oder...
Foto: Marko Mestrović
Nicht über die Communitys zu sprechen,...

Anmelden & Mitreden

3 + 0 =
Bitte löse die Rechnung