Essen ist ein wichtiger Teil des menschlichen Lebens. Wir essen mindestens dreimal am Tag, es beeinflusst, wie wir uns fühlen, wie wir gelaunt sind, es beeinflusst unsere Produktivität, Laune und Leistung. Wir essen, weil wir es zum Leben brauchen. Wir essen aber auch, weil es uns Spaß macht und uns beim Entspannen helfen kann. 

Leider wird die Art und Weise, wie sich Menschen ernähren oft kritisiert. Jeder scheint besser zu wissen, was gesund und was ungesund ist. Sich anders zu ernähren bedeutet gleichermaßen viele Fragen beantworten zu müssen und sich Kritik stellen zu müssen, die oft sehr heftig sein kann. 

Du bist, WIE du isst. 

Ich habe mir immer schon Gedanken über meine Ernährungsweise gemacht: Als ich 2 Jahre  alt war, haben sich meine Eltern entschieden, Vegetarier zu werden und meine Schwester und mich vegetarisch aufzuziehen. Es wäre nichts Seltsames daran, wäre das nicht im Jahr 1987 in einem damals kommunistischen Land passiert. Vegetarismus war zu dieser Zeit in Polen wie eine andere Religion, man wusste nichts darüber und hatte sogar ein wenig Angst davor. Ein paar Jahre später haben sowohl meine Eltern, als auch meine Schwester wieder angefangen Fleisch zu essen. Ich wollte Vegetarier bleiben. Sei es aus Angst, Gewohnheit oder einfach nur, weil ich es unbewusst als Teil meiner Sozialisation betrachtet habe und es nicht verändern wollte. Wie auch immer, vom Fleischessen wollte ich nichts hören. 

Ich esse heute immer noch kein Fleisch, habe aber vor ein paar Jahren angefangen Fisch zu essen. Es wird mir oft gesagt, dass ich nicht weiß, was ich verliere, wenn ich kein Steak esse. Ich weiß es tatsächlich nicht und ich will es auch nicht erfahren. Für mich ist Fleisch ein Produkt, das auf meinem Menu nicht zu finden ist und auf welches ich keine Lust empfinde. 

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Iss, WIE du willst.

Dabei ist es wichtig anzumerken, dass ich kein Problem mit den Menschen habe, die Fleisch essen. Als Personal Trainer empfehle ich das sogar meinen Kunden. Ich finde es nicht ungesund oder schlecht. Ich bin es einfach nicht gewohnt und mein Körper kennt es nicht, auch wenn vor mir ständig wiederholt wird, dass der menschliche Körper es braucht. Mein Körper kennt das nicht und will es nicht in sich haben. 

Schwach, dumm und unsportlich.

Meinen Eltern wurde oft gesagt, dass ich große gesundheitliche Probleme haben werde, wenn ich aufwachse. Es wurde ihnen oft erklärt, dass ich sportlich unbegabt, schlecht in der Schule und wahrscheinlich auch nicht allzu intelligent sein werde. Ich bin zwar kein Leistungssportler oder ein Mathegenie geworden, ich bin aber gesund und habe es sogar geschafft, auf dem Cover von einem führenden Fitnessmagazin zu landen. In der Schule war ich auch immer einer der besten Schüler.

Als aufwachsendes Kind musste ich immer für die Akzeptanz für meine Ernährungsweise kämpfen. Im Kindergarten hat jeder versucht mich zu “reparieren” und mir Fleisch zu geben, man hat ständig probiert Fleisch in meine Gerichte reinzuschmuggeln. Man konnte meine Ernährungsweise einfach nicht akzeptieren. Diese fehlende Akzeptanz hat mich geprägt. Sie hat mich gelehrt, dass man für seine Prinzipien kämpfen muss und dass man dazu stehen soll, woran man glaubt. Mein Vegetarismus hat mich also in einer gewissen Art und Weise zu der Person gemacht, die ich heute bin. Ich habe gelernt, dass man nie Menschen für ihre Lebensentscheidungen kritisieren soll, solange diese natürlich auf uns keine negative Auswirkung haben. 

Lebe und lass leben

Ich bin von der Art und Weise, wie ich mich ernährt habe, geprägt worden. Ich bin heute auch die letzte Person, die jemanden kritisiert, ohne seine Beweggründe herausgefunden zu haben. 

Es wird heutzutage viel über Ernährungsweisen gesprochen. Es gibt unzählige Arten, wie man sich ernähren kann. Ich finde es gut, dass es in den heutigen Zeiten mehr akzeptiert wird und dass es immer mehr Menschen gibt, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen. 

Wir nehmen Nahrung jeden einzelnen Tag zu uns. Was und wie wir essen hat dementsprechend eine große Bedeutung für jeden von uns. Es ist oft damit verbunden, woran wir glauben, wie wir leben, es repräsentiert in gewisser Weise unsere Lebenseinstellung. Das nächste Mal, wenn du jemanden triffst, der sich anders ernährt, kritisiere ihn nicht. Akzeptieren ist einfacher als Kritik, es kostet dich nichts, kann aber deinem Gegenüber einen großen Gefallen tun.