Warum verlassen wir unsere Länder?

08. November 2016

 

Es besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass du als Biber-Leser nicht aus Österreich kommst. Vielleicht bist du hier geboren, deine Eltern kamen aber aus einem anderen Land hierher. Es kann sein, dass auch sie im Alpenland geboren wurden, ihre Wurzeln stammen aber woanders her. 

Hast Du dir schon mal überlegt, warum du oder deine Familie eure Heimat verlassen habt? Ich meine hier nicht die offensichtlichen Gründe wie Studium, Arbeit oder bessere Verdienstmöglichkeiten. Kann es sein, dass es neben diesen klaren Motiven auch etwas anderes gibt, was solche Menschen auszeichnet? 

 

Es gibt ja viele Menschen, die woanders studieren möchten, mehr Geld verdienen wollen und einen besseren Job haben möchten. Wenn sie aber die Wahl bekommen, ins Ausland zu ziehen, wagt nur ein Bruchteil davon diesen alles-verändernden Schritt. Dieser Schritt ist kein einfacher. Er verlangt eine Art Mut, den nicht jeder besitzt. Manchmal werden wir ja auch gezwungen in ein anderes Land zu ziehen. Man hat aber fast immer die Wahl zu bleiben oder zu gehen. Das ist auch der Punkt, an dem der Unterschied zur Geltung kommt. Der Mut, ins Unbekannte zu gehen und alles zu verändern.

 

 

Ich will auf keinen Fall jene Menschen schlecht machen, die sich in einem solchen Moment entscheiden zu bleiben. Ich meine nicht, dass ins Ausland ziehen einen Menschen besser macht.

Ich bin aber der Meinung, dass es einen gemeinsamen Nenner für Menschen gibt, die sich irgendwann mal in ihrem Leben entscheiden, in einem anderen Land zu leben. Es ist eine Art Mut und Neugier, die nicht alle Menschen besitzen. Diese Neugier, dieser Mut ist etwas, was uns Ausländer verbindet und anders macht. 

 

Menschen sind immer schon gereist. Es liegt in unserer Natur, neue Orte zu entdecken, neues zu lernen und neugierig zu sein. Wie sehnen uns nach Neuem, weil wir von Natur aus freie Wesen sind, die ungern für immer an einem Ort bleiben wollen. 

 

Im Ausland zu leben verändert uns für immer. Wir sprechen unsere Muttersprache anders, machen Erfahrungen, die wir sonst nie gemacht hätten und lernen Dinge, die wir sonst nie gelernt hätten. Und wenn es passiert, dass wir “nach Hause” zurückkommen, sehen wir das alte Zuhause mit anderen Augen und in anderen Farben. Auch die Menschen dort sehen uns anders. Manche werfen uns vor, dass wir uns verändert haben. Andere sind begeistert von dem Fortschritt, den wir gemacht haben. Zurückgehen und bleiben ist anders als wenn man nie gehen und bleiben würde. 

 

Trotz all den Schwierigkeiten und Problemen, die einen erwarten, wenn man in einem neuen Land sein Leben startet, würden die meisten von uns es nicht verändern. Diese Schwierigkeiten prägen uns für das Leben, sie formen unseren Charakter und machen uns zu dem, was wir sind. Manche Dinge scheinen unfair zu sein, manchmal wird man schlechter betrachtet, nur weil man aus einem anderen Land kommt. Das ist ein Teil der Erfahrung, die uns letztendlich besser und stärker macht. 

 

Wenn du also oder deine Eltern irgendwann mal den Schritt gewagt habt, in einem anderen Land zu leben, dann bin ich der Meinung, dass ihr mutig seid. Ausländer zu sein ist eine Stärke, auch wenn das manchmal anders zu sein scheint.

 

 

 

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